schreiben die Staatsmedien.

Der einzig Schuldige ist auch sofort ausgemacht und entspricht dem seit Jahrzehnten gepflegten Narrativ.
Die Medien, die in den letzten beiden Corona-Jahren auf ganzer Linie versagt, sich völlig unkritisch als willfähriges Sprachrohr der Regierenden prostituiert und alles davon Abweichende in noch nie dagewesener Weise diffamiert und ausgegrenzt haben, erheben neuerlich den Anspruch auf die Wahrheit und spielen das Spiel der Massenmanipulation in neuer Auflage.

Einigen Menschen fällt das auf, vielen nicht.

Das wundert mich nicht. Denn in einer Gesellschaft, die auf allen Ebenen Hysterisierung und Emotionalisierung auf einer schwarz-weißen Hintergrund- und Bewertungsfolie vorantreibt, sterben eben neben der Wahrheit eben auch Rationalität, Analysefähigkeit und Empathie. Wobei letztere ohnedies gerne mit Propaganda verwechselt wird.

Damit kein Missverständnis aufkommt. JEDE kriegerische Auseinandersetzung zeigt uns die hässliche Fratze des Teufels. Das Böse mästet sich an dem Leid und dem Hass, die im Umfeld des Krieges prächtig gedeihen. Kriege springen aber nicht unvermittelt aus der Hölle und schon gar nicht fallen sie vom Himmel.

Wann also begann der Krieg?

Begann er am 24.2.2022 mit dem Einmarsch russischer Soldaten auf
ukrainisches Hoheitsgebiet?

Oder begann er mit dem seit 2014 andauernden Beschuss von überwiegend russisch sprechenden Männern, Frauen und Kindern in den Donbass-Republiken durch ukrainische Streitkräfte und ultranationalistische Brigaden?

Beginnt der Krieg dort, wo 80 Jahre nach dem Nationalsozialismus wieder Rassengesetze erlassen werden, die die Bevölkerung in unterschiedlich privilegierte Gruppen teilen?

Oder beginnt der Krieg etwa dort, wo man Menschen per Strafe untersagt, im öffentlichen Bereich die eigene Muttersprache zu sprechen?

Begann er mit einem vom Ausland finanzierten Putsch, beschönigend „Farbrevolution“ genannt, durch den in der Ukraine dem Westen und der USA genehme Politiker in die Regierungsverantwortung gespült wurden?

Oder begann er etwa mit dem wiederholt gebrochenen Versprechen, die Grenzen des westlichen Verteidigungsbündnisses nicht näher an russisches Hoheitsgebiet ausdehnen zu wollen?

Begann er vielleicht mit der mangelnden Fähigkeit, sich in die Situation anderer hineinzuversetzen und deren Sorgen nachzuvollziehen und verstehen zu können?

Beginnt der Krieg mit der Dämonisierung, der Entwertung und Entmenschlichung anderer, die bereits Kindern eingetrichtert wird?

Oder beginnt er mit einem sich immer mehr aufschaukelnden Kriegsgeheul und dem von unsäglicher Dummheit getragenen gegenseitigen Überbieten in der Härte und Absurdität von „Strafsanktionen“, die man dem „Aggressor“ angedeihen lassen will und die immer bloß die Menschen auf beiden Seiten, niemals aber die Verantwortlichen treffen?

Beginnt er vielleicht schon in den Medien, in der Lüge, Kriegsrhetorik, Hetze und Entwürdigung mittlerweile zum Tagesgeschäft zu zählen scheinen und deren plump produzierte Fake News bei jedem halbwegs Informierten zu Erbrechen in Dauerschleife führen müssten?

Wann begann der Krieg also?

Ich kenne die Wahrheit nicht. Niemand kennt sie. Ich vermag es daher nicht zu sagen…

Ich weiß jedenfalls, dass er für mich dort beginnt, wo man anfängt, seinen Nachbarn nicht mehr als Freund und Mitmensch, sondern als Feind wahrzunehmen. Er beginnt dort, wo es an Selbstreflexion fehlt, wo man seine eigene Einschätzung mit objektiver Wahrheit verwechselt und wo man sich in moralisierender Hybris über andere erheben zu können glaubt.

Sanktionen sind Erpressung und kein Ersatz für Gespräche. In jeder Beziehung bedarf es des aufeinander Zugehens, des gegenseitigen Verständnisses und des Kompromisses.

Aus unserer Geschichte hätten wir längst lernen können, wann Kriege wirklich beginnen. Wir hätten lernen sollen, dass wir in dieser immer kleiner werdenden Welt alle aufeinander angewiesen sind.

Wir hätten – mit ein wenig guten Willen – lernen können, dass das großflächige Malen von Feindbildern immer bloß den Interessen korrupter Polit- und Wirtschaftseliten dient, während dessen Folgen immer vom Normalbürger zu bezahlen sind.

Druschba heißt Freundschaft.

Sie ist das einzige Rezept, das wirklich ohne Alternative ist, wenn wir auf diesem Planeten überleben wollen.

Freundschaft mit den Menschen der Ukraine.
Freundschaft mit den Menschen Russlands.

Quellen:

Konflikt im Donbass:
Krieg in der Ukraine – 8 Jahre Kind sein zwischen Krieg und Frieden | UNICEF hilft!
Die deutsche Journalistin Alina Lipp berichtet vor Ort aus den Donbass-Republiken
Ukrainian Agony – Der verschwiegene Krieg

Sprach- u. Rassengesetze:
Neues Gesetz teilt Ukrainer nach völkischen Kriterien in Menschen erster und zweiter Klasse ein
Ukrainisches Parlament beschließt Gesetz gegen russische Sprache
31. Bericht des UNHCR über Menschenrechte in der Ukraine

Maidan:
Haben die Amis den Maidan gekauft (Die Zeit, 17. Mai 2015)
Die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln: Farbrevolutionen haben militärische Interventionen ersetzt.

Nato-Osterweiterung:
Statista: Die Geschichte der Nato-Osterweiterung

Medien:
Annalena Baerbock, dt. Außenministerin zu den Sanktionen: „Das wird Russland ruinieren.“

Rechtsradikalismus, Hass und Hetze:
Ukrainisches Ferienlager: „Schießt auf alle Separatisten.“ (Euronews auf YouTube)
Ukraine’s far-right Childrens’s camp: „I want to bring up a warrier.“ (The Guardian auf YouTube)

Bild: Mir Donbassu (Frieden für den Dobass). Donbass-Info: Donbass Info (@info_donbass) / Twitter

Empfehlenswert:

Die Russlandsicht auf die Entwicklung der Ukraine-Krise (deutsche Untertitel). Druschba-FM auf YouTube.